Wie das Schweißen sicher wird
Um das Schweißen sicherer zu machen, senkte der Gesetzgeber die Grenzwerte für zahlreiche Gefahrstoffe auf die Obergrenzen nach aktuellen arbeitsmedizinischen Erkenntnissen. Damit stehen Unternehmen vor der Herausforderung, diese Werte nicht zu überschreiten. Besonders schwierig gestaltet sich die Einhaltung der Grenzwerte für Mangan beim Baustahl sowie Chrom(VI) und Nickel bei der Bearbeitung von Edelstahl.
Zur Bewältigung der gesetzlichen Vorgaben für Grenzwerte hat die Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) bereits im Jahr 2020 die Kolloquien Schweißrauche ins Leben gerufen. In deren Rahmen tauschen sich Experten und Beteiligte seitdem regelmäßig aus. Diese Arbeit mündete in die die Initiative „Sicher Schweißen". Damit will die BGHM Unternehmen und deren Mitarbeiter für das Thema sensibilisieren – und Tipps zur Umsetzung der neuen Regeln geben.
Lösungen für alle Bereiche des sicheren Schweißens
Sicher Schweißen: Einhaltung des Mangan-Grenzwerts ist eine Herausforderung
„Die Berufsgenossenschaft will mit dieser Initiative auf die Schwierigkeit aufmerksam machen, den Mangan-Grenzwert einzuhalten. Vertreter verschiedener Verbände sammeln nun Ideen, wie der Mangan-Anteil im Schweißrauch reduziert werden kann", erklärt Manfred Könning, Chief Technical Officer bei KEMPER, und Vertreter der Hersteller von Absauganlagen im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) den Hintergrund. Der aktuelle Grenzwert für Mangan in der alveolengängigen Fraktion (A-Staub) beträgt 20 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. „Diese Grenze einzuhalten, ist ohne lufttechnische Maßnahmen wie eine Absaugung an der Entstehungsstelle nicht möglich", sagt Könning. Aber auch andere Maßnahmen würden derzeit von Experten geprüft. „Die Hersteller von Drähten versuchen den Mangan-Anteil im Draht zu reduzieren, ohne dass das Schweißergebnis beeinträchtigt wird", gibt Könning ein Beispiel für eine Idee zur Einhaltung der Grenzwerte. Der Schweißvorgang werde ebenfalls unter die Lupe genommen und dahingehend untersucht, ob und wie die Freisetzung von Schweißrauch und damit auch von Mangan und anderen Gefahrstoffen durch eine Modifizierung der Schweißparameter reduziert werden kann.
Absaugung am Entstehungspunkt als wirksamster Schutz
Handlungsempfehlungen für Unternehmen
Um Unternehmen in der Vermeidung von Schweißrauch zu unterstützen, erarbeiten die Experten des BGHM derzeit ein Schweißrauchminderungsprogramm. „Darin wollen wir Handlungsempfehlungen auflisten, an denen sich die Betriebe orientieren können", erklärt Manfred Könning. Das Programm umfasst die Themen Verfahrensauswahl, Schweißzusatzwerkstoffe, Verfahrensparameter an Schweißgeräten, Schutzgase, Erfassung und Absaugung.